Darß 2012

Einleitung · Februar: 25 26 27 28 29 · März: 01 02 03

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Tel.: +49 173 2028402 · E-Mail: heizfrosch@web.de · Alle Fotos © Jörg Hausmann & Frau R. 2012

Legende

Schwarzer Text: vom heizfrosch
Roter Text: von Frau R.

Einleitung

Und wieder war es Ende Februar, und wieder rief der Darß. Die Wettervorhersagen waren gemischt, die Stimmung aber gut, der Bücherrucksack prall gefüllt und wir beide reif für einen Kurzurlaub. Los ging es!

Tagebilderbuch

25. Februar: Anreise

Wir verziehen uns gegen 10.15 Uhr aus Dresden, und da uns der Gott des fließenden Straßenverkehrs gnädig ist, erreichen wir unsere Urlaubsunterkunft nach entspannten vier Stunden um kurz vor 14.30 Uhr. Das Auspacken ist mittlerweile Routine, und somit bleibt genug Zeit für einen kurzen Spaziergang noch vor dem Kaffeetrinken.

Es ist etwas windig – bzw. es stürmt ziemlich heftig. Kapuzen werden zu Segeln, Brillen verlieren den Kontakt zum Kopf, der Wind treibt einen von links nach rechts und vor und zurück. Die Ostsee schmeißt Schaum übers Land, die Möwen sind im Streik, und mittendrin paddeln kurz vor Wustrow ein paar Surfer durchs kühle Nass. Total gaga!

Wir übertreiben den ersten Strandgang nicht, sondern ziehen uns ins Häuschen zurück, wo Kuchen, Kaffee, Tee sowie Bücher auf ihre Vernichtung warten. Urlaubn, Urlaubn, Urlaubn!



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26. Februar: Jeder für sich

Es wird ausgeschlafen, aber wir sind trotzdem schon gegen 9 Uhr wach. Nach dem Frühstück melden wir uns kurz bei unseren Quartiervermietern an, denn diese waren gestern unterwegs und haben uns die Hütte deshalb einfach unverschlossen hinterlassen. Draußen scheint die Sonne, blauer Himmel lädt zum Spaziergang, und so bricht der heizfrosch zu einer Tour zum Weststrand auf, während Frau R. sich etwas später in Richtung Wustrow in Bewegung setzt.

Der Parkplatz »Drei Eichen« gleicht einem Moor, der Citroen bekommt etwas Farbe um die Radkästen. Am Strand ist viel Fußgängerverkehr. Trotzdem reichts für etliche schöne Bilder. Ein Einheimischer fragt mich, ob ich Wale fotografiere. Ich kontere mit »Nein, Dänemark!«, was für einen verblüfften Gesichtsausdruck beim Fragenden sorgt. Wir stellen aber beide fest, dass Dänemark in einer anderen Himmelsrichtung liegen muss; deshalb fliegt die Lüge auf, und wir verabschieden uns lachend.



Ich mache mich also allein auf den Weg zur Steilküste. Ausgerüstet mit Fotoapparat, Handschuhen, Mütze, Sonnenbrille und Steinsammeltüte stürze ich mich ins Gewimmel. Ja, Sonntagmittag ist wirklich jeder Tourist aus Wustrow und Ahrenshoop unterwegs. Die meisten versuchen schick auszusehen und sitzen mondän auf Bänken und im Freisitz teurer Cafés. Einige Frauen haben sich extra fein gemacht, müssen aber bald einsehen, dass hochhackige Wildlederstiefel am Strand eher hinderlich sind. Ich hingegen sehe zwar etwas martialisch aus, bin aber für Sand, Wellen und Steinstrand gut gerüstet. Wegen der vielen Touris macht das Steine sammeln nicht so viel Spaß. Irgendwie sehe ich wohl kundig aus und so folgt mir nach einer Weile ein Grüppchen, um nach meinem Vorbild Steine einzusammeln.

(Zu den nachfolgenden Bildern muss der heizfrosch etwas sagen: Ich hatte die Belichtungskorrektur der Frau R.'schen Kamera vor einiger Zeit nach oben und dann nicht mehr zurückgestellt. Die Überbelichtungen sind also meine Schuld!)



Nach einer jeweils recht ausgedehnten Freizeit finden sich Frau R. und der heizfrosch kurz nach 16 Uhr unabgesprochen, jedoch zeitgleich wieder in der Ferienwohnung ein. Toller Tag!

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27. Februar: Ruhetag

Da der Wetterbericht für den Vormittag Wolken und für den Nachmittag Regen ansagt, raffen wir uns nur zu einem Zwei-Stunden-Spaziergang am Bodden in Richtung Ahrenshoop und von dort dann wieder zurück zum Haus auf. Der Wetterbericht behält Recht, und der Nachmittag gehört somit den Büchern, leckerem Kuchen und der Gemütlichkeit.

Und wir haben Blessgänse gesehen! Der Schwarm befand sich auf dem Weg ins Sommerquartier und machte auf den Wiesen am Bodden Futterrast. Hach, die Natur!



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28. Februar: Kerzenscheune und anderes

Der Küstenbewohner nennt es Wind, der Städter nennt es Orkan – jedenfalls fegt dieses Etwas heute schon seit den zeitigen Morgenstunden über den Darß, gepaart mit Bähkswolken und Igittregen. Ein perfekter Moment für einen Strandnichtspaziergang, umso geeigneter aber für einen Besuch der »Kerzenscheune« in Niederhagen, ca. 30 km vom Quartier zwischen Ahrenshoop und Rostock gelegen. Dort begrüßt uns die freundliche und sehr resolute Betreiberin, Frau Behm. (Mir machte sie anfangs etwas Angst mit ihrer herrischen Art. Aber wahrscheinlich muss man so sein, wenn man zu Stoßzeiten 20 Blagen auf einmal anleiten muss.) Sie weist uns kurz in die Künste des Kerzenziehens und -gießens ein und überlässt uns unserem Schicksal – jedoch jeweils nur für kurze Zeit, um sich anschließend sehr wortreich über unsere Kunstwerke, unser Geschick, unsere Sinn für Farben und Formen und über einiges weitere aus dem Leben auszulassen. Es werden sehr vergnügliche Stunden, und Frau R. kauft anschließend neben den selbstgemachten Kerzen auch noch den halben Restwarenbestand auf, was bei Frau Behm zu Verzückung und spontanem Vergessen der Verzehrkosten (für eine Schoki ohne Schlagsahne und einen Cappuccino) führt. Selbige bezahlen wir aber Sekunden vor der Abreise auch noch, wir sind ja schließlich gut erzogen worden! Eine Bemerkung der Kerzenscheunenbetreiberin brachte mich zu der Vermutung, dass sie uns zunächst nicht richtig eingeschätzt hat. Denn erst, als sie den Storch-Heinar-Pin an meiner Jacke entdeckte, taute sie etwas auf. Ja, nicht jeder, der Schwarz trägt und keine Haare hat, ist politisch rechts! Aber trotzdem: Ja, ich bin so gefährlich, wie ich aussehe ;-)



Auf der Rückfahrt hüllt sich das Fischland in Nebel, die Temperatur sinkt während der 20 Minuten Autofahrt um 4 Grad, und da wir das Hohe Ufer bei Nebel noch nicht kennen, wagen wir doch einen Abstecher an die Steilküste. Dort bläst uns der Wind beinahe die Kameras aus der Hand und den Seeschnodder um die Ohren, aber genau deshalb sind wir doch hier: wegen der feuchten Seeluft!

Da wir immer brav aufgegessen haben, bessert sich das Wetter am Strand jedoch minütlich, und so vollzieht sich der Heimmarsch in beinahe schon richtigem Sonnenschein mit aufblauendem Himmel. Im Haus angekommen, wird's allerdings wieder finsterer. Danke, lieber Darßwetterbeauftragter, das war eine wirklich gute Leistung.



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29. Februar: Nüschd!

Das da draußen mag unter den Einheimischen als »Geht-so-Wetter« durchgehen – aber wir setzen bei dicker Suppe mit Starkwind lieber keinen Fuß vor die Tür, sondern kümmern uns um Literatur und Kunst.

Fotos gibt's deshalb keine, nur eine gute Nachricht für Peggy und Dirk: Ich hab's heute aus dem Stronbart Har raus geschafft!

Ich habe nach 2 Tagen den neuen Moers durchgelesen. Und mich dabei sehr amüsiert. Denn wie der alte Mythenmetz so treffend bemerkte: »Es ist eine Lust, zu lesen!«

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1. März: Biss'l was, wenn auch nicht viel

Laut Wettervorhersage soll es heute eigentlich erträglicher werden, aber die Lage am Morgen sieht nicht allzuviel besser aus. Wir haben aber noch ein paar Anlaufpunkte auf der Agenda.

Eine davon ist die »Arche« in Wieck, ein ökologisch korrekt gebautes Museum rund um die Natur des Darß mit angeschlossenem Künstlerhaus. Der Rundgang lässt sich mit Hängen und Würgen auf eine reichliche Stunde ausdehnen, und obwohl die »Arche« noch nicht allzu alt ist, haftet an ihr schon ein bisschen der Charme des Verfalls. Aber wir haben doch viel gemacht: 2 Filme gesehen. Mit der Anlandung von Sand experimentiert. Die Winderosion – im wahrsten Sinne des Wortes – angekurbelt. Und neues Wissen über die Küstenlinienentwicklung erworben, mit dem wir sogar die Vermieterin beeindrucken konnten. An einer Wand hängen ein paar 08/15-Leinwanddrucke von 08/15-Naturmotiven (u.a. ein verwackelter Baumpilz und ein langweiliger, einzelner Baum in der Landschaft), die mit jeweils ~300 EUR ausgepreist sind. Mich überfällt ob dieses Enthusiasmus' ein spontaner Lacher, und ebenfalls spontan entfällt der mögliche Besuch im Künstlerhaus.



Stattdessen lockt Punkt 2 des Tagesprogramms, eine Tour nach Prerow inklusive einem traditionellen Besuch der »Teeschale«. Am Strand beträgt die Sichtweite 30-50 Meter, und der Wind pustet gehörig. Wir schnudeln trotzdem einmal die komplette Seebrücke hinter und gleich wieder zurück, und dann sammelt Frau R. noch ein paar Muscheln ein. Ich liebe Nebel!

In der Teeschale bekommen wir a) einen Parkplatz(!) und b) auch gleich einen netten Zweiertisch. Die Kuchenstücken sind wie immer riesig, der Tee lecker und der Cappuccino auch nicht schlechter. Und weil wir brav aufessen, reißt am späten Nachmittag tatsächlich die Nebeldecke auf, und die Sonne lässt sich sehen.



Flink wird in der Fischbude in Ahrenshoop noch ein Abendbrot für den heizfrosch gefangen. Dann wird beschleunigt die Reise ins Häuschen angetreten, weil ich die tiefstehende Sonne nutzen und noch zum Fotografieren ans Steilufer will. Ich schaffe es ca. 15 Minuten vor Sonnenuntergang; bis ganz runter an den Strand komme ich in der Restzeit nicht mehr, und so übe ich an der Abbruchkante fliegen und drücke nebenbei ab und an auf den Auslöser. Durchgefroren, aber zufrieden erreiche ich gegen 18.15 Uhr die Ferienwohnung, und das Abendprogramm kann beginnen.



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2. März: Nochmal Weststrand

Augen auf, Blick aus'm Fenster – och nö, nä? Schon wieder Suppe? Der Wetterbericht hatte doch Sonne versprochen … Aber wir lassen uns stimmungsmäßig nicht unterkriegen; gegen 11 Uhr erreicht die Wetterfee endlich den Darß und es klart schlagartig auf. Also nix wie ins Auto und nochmal ab zum Weststrand!

Das ist jedenfalls der Plan, der aber erstmal schon im Ansatz vereitelt wird, und zwar von einer riesigen Betonpumpe und einem Betonmischerlaster, welche sich 30 Meter nach unserer Hofausfahrt unangekündigt und unumgehbar auf der Straße aufgebaut haben und keine Durchfahrt für unser Auto lassen. Was zum Geier ...? Ich quatsche den Betonmischerfahrer an, wie lange das wohl noch dauern könnte. »Eine Stunde vielleicht, da müssen Sie aber mal mit dem Pumpenführer reden.« Selbiger steht auf dem Dach der angrenzenden Baustelle, gießt eine Zwischendecke und ist akustisch nicht zu erreichen. Na toll! Weitere Frage an den Betonmischerfahrer: »Gibt es denn hier noch einen anderen Weg aus der Straße?« Antwort: »Das weiß ich nicht, ich bin nicht von hier.« Super, ich doch auch nicht!

Als ich schon ganz laut ganz böse Worte rufen will, kommt mir eine Idee: Vor vier Jahren, als wir das erste Mal zum Darßurlaub in dieses Quartier gereist sind, hat uns das Navi falsch geschickt, weil die Grundstücksadresse nicht die ist, von der die Einfahrt abgeht – jene erreicht man nämlich nur über eine Parallelstraße. Und ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich vor vier Jahren beim verzweifelten Suchen nach dem Haus einen üblen Schlammweg langgegurkt bin, der diese beiden Straßen verband.

Es folgt ein kurzer Rundgang durchs Gelände und die freudige, beinahe schon glückselig machende Feststellung, dass dieser Weg tatsächlich (noch) existiert. Das ist unsere Rettung – zu Fuß hätten wir allein bis zum Anfang des Weststrands wahrscheinlich knappe zwei Stunden gebraucht, und das hätte uns die Lust echt verdorben ... Aber auf geht's!

Am Weststrand angekommen, unternehmen wir eine gemütliche Wanderung und sammeln dabei allerlei Küstensachen (Muscheln und Holz) ein.



Abends haben wir uns einen Tisch im »Kiel« um die Ecke bestellt, und damit geht der Urlaub mit einer weiteren Tradition zu Ende.

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3. März

Einpacken, Heimreise. Kurzer Unfallstau vor Thiendorf, aber ansonsten: alles entspannt. Abends gibt's ein Urlaubsabschlussbier.

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Rechtliches

Andere Urlaubsberichte

Urlaubsberichte per Webseite sind mittlerweile eine liebgewonnene Tradition, deshalb sind im Internet außerdem von uns zu finden:


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